Im folgenden sollen einige Eigenschaften an Beispielen erläutert werden. Eine auch nur annähernde Vollständigkeit ist jedoch auf dem begrenzten Raum nicht erreichbar.
Nach dem Aufruf des Tumordokumentationssystems erscheint zunächst das Hauptmenü, das die wesentlichen Funktionsgruppen umschreibt :
Abbildung 1
- Stamm: hier sind die üblichen Stammdaten (Patient, Arzt, Abteilung, usw. ) in einem Untermenü untergebracht.
- Patient: ermöglicht die Schnellauswahl des aktuellen Patienten über eine Maske mit diversen Suchmöglichkeiten (Name , Vorname usw.) unter Beachtung des Zugriffsschutzes.
- Beh.: Über ein Untermenü werden Eingabemasken für die behandelnden Ärzte (u.a. den Hausarzt), die betreuende Abteilung usw. des aktuellen Patienten erreicht
- Diagnose: Zugang zu den Diagnosedaten (früher Ersterhebung)
- Verlauf: Zugang zu den Verlaufsdaten (früher Folgeerhebung)
- Abschluß: Zugang zu den Abschlußdaten (früher Abschlußerhebung)
- Therapie: Über ein Untermenü Verzweigung zu den Therpiedaten ( Operation / Innere / Strahlentherapie )
- Maßnahmen: vorgesehene Maßnahmen bei diesem Patienten (Therapie, Nachsorge, ... )
- dRuck: diverse Brief- und Listenerzeugungsfunktionen
- dateN: diverse Übersichten über die vorhandenen Daten werden angezeigt.
- Kontext: der aktuelle Kontext wird gezeigt ( s.u. )
- sYstem: Funktionen der Systempflege, -verwaltung und konfiguration in diversen Untermenüs ( Zugriff naturgemäß teilweise eingeschränkt)
- Ende: Endlich Feierabend !!
Die Untermenüs erscheinen in Pull-Down-Technik ; ein Beispiel für die Therapiedaten :
Abbildung 2
Die meisten Arbeitsgänge im Tumordokumentationssystem beziehen sich auf einen bestimmten Patienten. Das Programm hat daher immer einen Patienten im "Kontext" und in Bearbeitung, der meist auch informativ angezeigt wird. Der Menüpunkt "Kontext" im Hauptmenü gibt dazu noch ausführlichere Auskunft. Am Anfang ist es daher immer erforderlich, neue Patientenstammdaten einzugeben oder aber einen vorhandenen Patienten zur Bearbeitung auszuwählen :
Abbildung 3
Abbildung 4 Suchfenster
Als Beispiel zu typischer Dateneingabe mögen im folgenden die Diagnosedaten ( früher Ersterhebung ) dienen. Wählt der Anwender den Punkt "Diagnose" des Hauptmenüs, so erscheint zunächst eine Übersicht über die bereits vorhandenen Diagnose-Daten :
Abbildung 5
Diese Tabelle dient gewissermaßen als "Regiezentrum". Davon wird weiter unten noch zu berichten sein. Wir verzweigen aber jetzt zunächst mittels <F4> oder <F10>K ( der Weg über das Kopfmenü ) zu den hier bereits eingegebenen Diagnosedaten.
Abbildung 6
Der Benutzer kann sich jetzt frei durch diese Maske bewegen. Um nicht an spezielle Endgeräte gebunden zu sein, wird das übliche 80x24 Bildschirm-Format eingehalten. Ein Teil der Items ist daher in Untermasken ausgelagert, wobei aber inhaltlich zusammengehörige Felder möglichst zusammen bleiben sollten. Dabei ermöglichen bestimmte Tasten ein schnelles Durchblättern.
Das Hilfesystem im Beispiel
Drückt der Benutzer nun auf dem Feld "Aufnahmedatum" (oben links) die Hilfe-Taste (F1), so erhält er zunächst folgende Auskunft :
Abbildung 7
Dies ist der definitorische Text entsprechend der künftigen Basisdokumentation. Betätigt der Benutzer jetzt nochmals die Hilfe-Taste, gelangt er in das allgemeine Hilfesystem :
Abbildung 8
Die neuen Schlüssel sind hinterlegt und können stets nachgeschaut werden wie im folgenden Beispiel :
Abbildung 9
Die Eingabemaske enthält gegenüber der Basisdokumentation einige zusätzliche Felder, die z.B. der Organisation der Nachsorge (s. links unten "Nachsorgezustimmung" ) , aber auch der besseren Gestaltung der Arztbriefe und der inhaltlichen Komplettierung der Dokumentation dienen. In die letztere Kategorie fallen vor allem die zahlreichen Klartext-Felder, wie z.B. das Feld "Diagnose" in der Mitte der Diagnosedaten-Maske. Hier kann die Diagnose im Klartext eingetragen werden. Für längere Zusätze oder eine kurze Epikrise ist darunter ein längeres Textfeld vorgesehen. Beide Klartext-Felder sind länger als es auf dem Bildschirm scheint, für umfangreichere Eingaben drückt man einfach die Editor-Taste (F11) :
Abbildung 10
Der Feld-Editor erlaubt mehrzeilige Eingaben, wobei automatisch umgebrochen wird. Auch einfache Editieroperationen wie Textblöcke kopieren oder Suchen und ersetzen sind möglich.
Die Verschlüsselung der zentralen Tumordaten erfolgt in einer Untermaske :
Abbildung 11
Der Tumorlokalisationsschlüssel nach ICD-O wurde hier noch nach der 3. Auflage verschlüsselt. Inzwischen ist jedoch die 4. Auflage im System vorhanden und der Systemverwalter kann durch eine einfache, einmalige Einstellung entscheiden, welche Auflage verwendet werden soll (s.u., Konfiguration). Selbstverständlich kann, auch mit Teilworten und Jokerzeichen, in einem Fenster nach dem richtigen Tumorlokalisationschlüssel gesucht werden. Die gleichen Möglichkeiten bestehen auch beim Histologieschlüssel. Zusätzlich können hier die häufigsten Histologien passend zur oben angegebenen Lokalisation angezeigt werden. Die Häufigkeiten wurden aus einer großen Zahl von Fällen in der anonymisierten zentralen Auswertung ermittelt; für einige Regionen wurden die Ergebnisse von einem erfahrenen Pathologen überprüft.
Abbildung 12
Es folgt die Verschlüsselung des Tumorstadiums, in diesem Beispiel TNM. Das Tumordokumentationssystem erlaubt es selbstverständlich, bei anderen Tumoren die jeweils passende Klassifikation für das Stadium zu verwenden, z.B. Ann Arbor, RAI, usw.. Für die TNM-Verschlüsselung wurde eine besondere Hilfestellung erarbeitet, die jeweils den schnellen Rückgriff auf die zur jeweiligen Tumorlokalisation ( Region ) passenden Definitionen ermöglicht :
Abbildung 13
Diese Beispiele aus den Diagnose-Daten zeigen einige Möglichkeiten des Tumordokumentationssystems. Die vorhandenen Items orientieren sich in Inhalt und Reihenfolge an der neuen Basisdokumentation für Tumorkranke. Inzwischen sind in den neuen Bundesländern die Erhebungsbögen des "Aachener Modells" weit verbreitet. Es erschien daher sinnvoll, eine Eingabemöglichkeit zu schaffen, die sich an diesen inhaltlich und formal etwas abweichenden Bögen orientiert. Dies ist für die Diagnose-Daten geschehen, hier der Anfang ( diese Maske wird seitenweise durchgeblättert ) :
Abbildung 14
Ein Beispiel zur automatischen Erstellung des Arztbriefes zeigt Abbildung 23. Solche Briefe werden aus den eingegebenen Schlüsseln und Klartextfeldern erzeugt. Druckertreiber, Briefkopf usw. sind frei konfigurierbar. Nach dem Verlassen der Diagnose-Daten gelangt der Benutzer zunächst zurück zur Tabelle der vorhandenen Daten (vgl. Abbildung 5), die wie schon erwähnt eine gewisse Drehscheiben-Funktion für die Bearbeitung vorhandener Daten hat. Von hier aus können Berichte angestoßen oder vorgesehene Maßnahmen (s.u.), zusätzliche spezielle Untersuchungen (s.u.) ebenso eingetragen werden ( Weg : über das Kopfmenü ) wie ein stationärer Aufenthalt, der mit den aktuellen Daten im Zusammenhang stand :
Abbildung 15
Die Dateneingabe für Verlaufs- (Nachsorge-) sowie Therapiedaten erfolgt grundsätzlich in analoger Form, als Beispiel mögen hier noch die Operations-Daten dienen :
Abbildung 16
Den daraus automatisch erstellbaren Arztbrief zeigt Abbildung 24. Die Briefe können stets sofort ausgedruckt oder zur weiteren Bearbeitung , evtl. Übergabe an ein Textprogramm, in eine Datei gespeichert werden. Einer besonderen Erwähnung bedürfen die besonderen Möglichkeiten, die zur Unterstützung der Chemotherapie der Tumoren konzipiert wurden. Chemotherapie-Protokolle können definiert und abgespeichert werden, bis hin zu einzelnen Tagesdosen, und dann in der Therapie des einzelnen Patienten zur Planung verwendet werden. Das folgende Beispiel zeigt die entstehenden Möglichkeiten auf ( bei seiner Erstellung stand kompetenter medizinischer Rat nicht zur Verfügung, so daß ein nicht wirklich zu verwendendes Protokoll "Test" verwendet wird. ).
Es wird davon ausgegangen, daß die Chemotherapie in einzelnen Zyklen abläuft. Die erste Maske bietet allgemeine Informationen incl. Klartext und eine Übersicht über die Zyklen.
Abbildung 17
Die Therapiezyklen können einzeln dokumentiert werden, wahlweise mit oder ohne detaillierte Angabe der Tagesdosen.
Abbildung 18 Zyklus wird eingetragen
Hat man die Grunddaten zu einem Zyklus eingegeben sowie das zu verwendende Therapieprotokoll, so ist das System in der Lage, anhand des einmalig eingegebenen und gespeicherten Therapieprotokolles einen Therapievorschlag für den gesamten Zyklus sowie für die einzelnen Tagesdosen zu generieren (Abbildung 19 und 20). Die Vorschläge können anschließend von Hand modifiziert und verbessert werden. Eine Liste der zu verabreichenden Tagesdosen kann auch ausgedruckt werden (Abbildung 22). Dieser Programmteil wird bei zwei Pilotanwendern erprobt. Seine Vorschläge bedürfen naturgemäß noch einer gründlichen ärztlichen Überprüfung, da versteckte Fehler in der Protokolldefinition oder dem Programm nie mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden können.
Abbildung 19 Planung für diesen Zyklus : (über den Menüpunkt Vorschläge)
Abbildung 20 Planung Tagesdosen
Schließlich müssen die geplanten Dosen zum Eintragen der Verabreichung nur noch "abgehakt" werden.
Abbildung 21 Ausführung eingeben:
Müller, Hans, 12.01.11 Chemotherapie nach Test, 3. Zyklus __________________________________________________________________ 11.11.92 Chemotherapieplanung für Müller, Hans, 12.01.11 , 7012 Fellbach Anlaß für Planung: Chemotherapie nach Test, 3. Zyklus Beginn: 10.09.92 Ende: 30.09.92 Gewicht: 62 kg Größe: 175 cm Körperoberfläche: 1.74 qum Ausgangswerte für die Berechnung der Einzeldosen: - 100% Standardon s.c. 1 mg Gesamtzyklusdosis - 100% Gewichton oral 10 mg/kg KG Gesamtzyklusdosis - % Daueron i.v. mg/kg KG Einzeldosis jeden 3. Tag, wird nicht bei den einzelnen Tagen ausgedruckt Dosis Medikament vorgesehen/verabreicht ------------------------------------------ ----------------------- Zyklustag: 1 (Datum: 11.09.92) Standardon s.c. über 1 min 0.40 mg ...... Zyklustag: 2 (Datum: 12.09.92) Standardon s.c. über 2 min 0.60 mg ...... Gewichton oral 186.00 mg ...... Zyklustag: 3 (Datum: 13.09.92) Gewichton oral 186.00 mg ...... Zyklustag: 4 (Datum: 14.09.92) Gewichton oral 248.00 mg ...... __________________________________________________________________ Unterschrift des Protokollerstellers
Abbildung 22 Protokoll-Bogen
KLINIKUM DER JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN KLINIK FÜR ALLGEMEINCHIRURGIE Chirurgische Abteilung Herrn Dr. med. Udo Altmann Pat_ID: 1408 Alter Ring 82 W-6301 Garbenteich 11.11.92 Sehr geehrter Herr Kollege, wir berichten ihnen über den Patienten Behle, Gustav, geboren am 02.07.23 wohnhaft in Westring 57, 6330 Wetzlar der sich vom 10.09.92 bis 31.10.92 in unserer Behandlung befand. Diagnose: - Ausgedehntes Sigma-Ca. 09/91 ADENOKARZINOM, TUBULÄRES Grading: 2 TNM: T3C3 N1C3 M0C1 - Z.n. Sigmaresektion 09/91 Folgeerkrankungen: - Verdacht auf Lungenembolie (ICD-9 44) Tumorcharakteristika und Verschlüsselung: Tumorlokalisation: - COLON SIGMOIDEUM (T-1533) , Hauptlokalisation Histologie: - ADENOKARZINOM, TUBULÄRES (M-82113) Grading: 2 TNM: T3C3 N1C3 M0C1 Beurteilung des Tumorgeschehens: Der Patient kam zur Erstbehandlung seiner Tumorerkrankung. Im Vordergrund der Betreuung stand der Primärtumor. Der Patient ist über seine Erkrankung aufgeklärt. Leistungszustand nach ECOG: 1 Vorgesehene Maßnahmen: - Nachsorge am 21.12.92, Kolonnachsorge nach DKG u.a., kleines Programm bei Dr. med. Altmann Mit kollegialer Grüßen Dr. Gutknecht OA Dr. med. Mattiesen CA Dr. Dieter
Abbildung 23 Diagnose-Bericht
KLINIKUM DER JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN KLINIK FÜR ALLGEMEINCHIRURGIE Chirurgische Abteilung Herrn Dr. med. Udo Altmann Pat_ID: 1408 Alter Ring 82 W-6301 Garbenteich 11.11.92 Sehr geehrter Herr Kollege, wir berichten ihnen über den Patienten Behle, Gustav, geboren am 02.07.23 wohnhaft in Westring 57, 6330 Wetzlar Diagnose: - Ausgedehntes Sigma-Ca. 09/91 ADENOKARZINOM, TUBULÄRES Grading: 2 TNM: T3C3 N1C3 M0C1 TNM: T3C3 N2C3 M0C1 - Sigmaresektion 09/91 Folgeerkrankungen: - Verdacht auf Lungenembolie (ICD-9 44) (geheilt) Folgende operative Therapie wurde durchgeführt: - Segmentäre Resektion (Sigma) (VESKA: 385.0) am 28.09.91 Durchgeführte Maßnahmen: - Operation Operationsverlauf: Die Operation verlief komplikationslos. Von 5 untersuchten Lymphknoten des Kompartiments 1 waren 3 befallen. R-Klassifikation: R0 aktuelles TNM: T3C3 N2C3 M0C1 Zusammenfassende Beurteilung des Tumorgeschehens: Im postoperativen Verlauf kam es zu einer Wundinfektion, die problemlos ausheilte. Leistungszustand nach ECOG: 0 Erkrankungszustand: Der Patient ist frei von Tumor. Vorgesehene Maßnahmen: - Nachsorge am 21.12.92, Kolonnachsorge nach DKG u.a., kleines Programm bei Dr. med. Altmann Mit kollegialer Hochachtung CA Dr. Dieter
Abbildung 24 Operations/Verlaufsbericht