Auswertung von Zeitintervallen / Tumorfreiheit / Rezidiven

Entscheidend für das Verständnis von Datum der Tumorfreiheit und Rezidivdatum ist die Definition von Tumorfreiheit und Rezidiv im GTDS. Diese bezieht sich im wesentlichen auf vier Kriterien (Felder in Verlauf und zugehörigem Leistungszustand), d.h. mögliche Nebenkriterien, nämlich daß eine Therapie sich auf ein Rezidiv bezieht oder die Angabe von R0/R1/R2 oder eines rTNM werden nicht berücksichtigt. Diese Beschränkung hat den Vorteil, daß die Regeln relativ leicht zu durchschauen sind, allerdings zu Lasten der Tatsache, daß nicht alle potentiellen Informationen genutzt werden. Der Grund hierfür liegt z.B. darin, daß sich aus der Tatsache der Therapie eines Rezidivs nicht automatisch ergibt, wann das Rezidiv stattgefunden hat. Ebensowenig geht dies aus dem rTNM hervor, weil dieses ja evtl. mehrfach eingegeben wird, oder aus der R-Klassifikation, da diese häufig nicht so sicher verwendet wird.

Berechnung im Rahmen der Auswertungstabelle

Im Rahmen der Auswertungstabelle kann nur das Datum der (ersten) Tumorfreiheit und das Datum des ersten Rezidivs bestimmt werden. Dazu werden alle Verlaufsinformationen (Tabellen VERLAUF und LEISTUNGSZUSTAND) in einer Schleife aufsteigend nach dem Untersuchungsdatum, wenn leer nach der LfdNr, durchlaufen.

Definition von Tumorfreiheit

     (nvl(Verlauf.Primaertumor,'X') = 'K' AND
      nvl(Verlauf.Lymphknoten,'X')  = 'K' AND
      nvl(Verlauf.Metastasen ,'X')  = 'K' 
     ) OR  Leistungszustand.Gesamtbeurteilung IN ('O','F','V','M','R')

Es muß also in allen "Kategorien" der Tumorkrankheiten ein "K" dokumentiert sein oder ein entsprechender Code in der Gesamtbeurteilung.

Definition von Rezidiv

Die Definition eines Rezidivs ist einfach bei soliden Tumoren, da hier für Primärtumor, Lymphknoten oder Metastasen explizit ein "R" eingegeben werden kann. Eine vorherige Tumorfreiheit muß also nicht notwendigerweise dokumentiert sein, da der "R"-Eintrag ausreichend explizit ist. Bei Systemerkrankungen kann es auch primäre Progressionen ohne vorherige Tumorfreiheit geben, so daß man sich hier auf ein "P" nicht verlassen kann. Ein "P" kann also nur dann als Progression gewertet werden, wenn vorher Tumorfreiheit (siehe oben) dokumentiert wurde.

     nvl(Verlauf.Primaertumor,'X') = 'R' OR
     nvl(Verlauf.Lymphknoten,'X')  = 'R' OR
     nvl(Verlauf.Metastasen ,'X')  = 'R' OR
     ( Tumorfreiheit_Verlauf IS NOT NULL  AND Gesamtbeurteilung  = 'P' )

Zeitintervalle

Für manche Erkrankungen ist es wichtig, kumulative Zeiträume von Krankheit und Tumorfreiheit zu betrachten. Außerdem kann es erforderlich sein, weitere Rezidive (außer dem ersten), auszuwerten. Dies ist praktisch nur noch mit der Bestimmung und Speicherung von Zeitintervallen möglich, auf die dann bei der Auswertung wieder mit einfacheren SQL-Anweisungen zugegriffen werden kann.

Bei der Bestimmung wird der View "Tumorstatus_Verlauf" zeitlich aufsteigend durchlaufen. Dieser berücksichtigt auch Beurteilungen, die im Rahmen von Chemotherapiezyklen und Aufenthalten eingegeben wurden. Als Datum wird das jeweilige Minimum der verfügbaren Datumsangaben aus den jeweiligen Tabellen genommen.

Unter Kennung wird angegeben, wie der Status der Erkrankung zum Ende des jeweiligen Intervalls ist. Die Kennung setztz sich aus folgenden Komponenenten zusammen:

  1. f/t = tumorfrei / Tumor am Ende des Intervalls
  2. Gesamtbeurteilung
  3. Primärtumor
  4. Lymphknoten
  5. Metastasen

Bei leeren Einträgen wird als Ersatz der Bindestrich "-" verwendet, so daß über die substr-Funktion immer gezielt auf den betreffenden Inhalt zugegriffen werden kann. Der erste Buchstabe erklärt also den Status, der zweite und die folgenden erklären, worauf diese Statusinformation berugt.

Eine Übersicht über die Statusinformationen gibt die Funktion "Übersicht Tumorstatus.

In der Schleife wird jeweils zunächst Tumorfreiheit bestimmt. Solange nichts gegen Tumorfreiheit spricht, wird jeweils zum nächsten Datensatz übergegangen. Andernfalls wird in die Hilfstabelle "Auswertung_Intervall" ein Datensatz mit dem Beginn und Ende des Intervalls eingetragen. Das nächste tumorfreie Intervall beginnt dann erst wieder mit Feststellung von Tumorfreiheit. Das letzte tumorfreie Intervall endet mit der letzten tumorfreien Verlaufsinformation oder mit einem Rezidiv. Der Algorithmus ist also leicht verschieden von dem der Auswertungstabelle.

Tumorfreiheit für Intervalle

     Gesamtbeurteilung IN ('O', 'F', 'M', 'V', 'R') AND 
     nvl(Primaertumor, 'K') IN ('K', 'X') AND
     nvl(Lymphknoten,  'K') IN ('K', 'X') AND
     nvl(Metastasen,   'K') IN ('K', 'X') 
     OR 
     nvl(Gesamtbeurteilung, 'V') IN ('O', 'F', 'M', 'V', 'R', 'X', 'U', 'E') AND 
     Primaertumor IN ('K') AND
     Lymphknoten  IN ('K') AND
     Metastasen   IN ('K')

Bei der Tumorfreiheit wird im Vergleich zum Auswertungslauf also zusätzlich berücksichtigt, ob kein Widerspruch zwischen den Tumorkategorien und der Gesamtbeurteilung besteht.

Ende der Tumorfreiheit für Intervalle

     NOT
     nvl(Gesamtbeurteilung, 'V') IN ('O', 'F', 'M', 'V', 'R', 'X', 'U', 'E') AND
     nvl(Primaertumor, 'K') IN ('K', 'X') AND
     nvl(Lymphknoten,  'K') IN ('K', 'X') AND
     nvl(Metastasen,   'K') IN ('K', 'X') 

Es werden also nicht explizit nur Rezidive zugelassen, sondern letztendlich auch Angaben von Tumorresten bedingen ein Ende der Tumorfreiheit, d.h. alle anderen Einträge als die oben zugelassenen führen zu einem Ende des tumorfreien Intervalls.

Bei konsistenter, widerspruchsfreier Dokumentation sollten die Ergebnisse gleich sein, solange angenommen werden kann, daß ein Ende der Tumorfreiheit mit einem Rezidiv gleichzusetzen ist.

Dateien

Masken (Dateiendung fmx/fmb):

Änderungen

13. November 2003 Hilfe erstellt

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